|BMBF-Fördermaßnahme〉6G-Forschungs-Hubs; Plattform für zukünftige Kommunikationstechnologien und 6G

12 April, 2021 1:13 pm

Mit der Maßnahme soll das Ziel erreicht werden, dass wissenschaftliche und wirtschaftliche Akteure aus Deutschland bei der Ausgestaltung der technologischen Grundlagen von 6G eine starke Rolle einnehmen, damit Deutschland in der Weltspitze als Technologieanbieter wieder eine führende Position einnimmt.

Ein technologischer Schwerpunkt kann auf neuen Prinzipien der Informationstheorie, bspw. solchen die Quantenverschränkungen nutzen, liegen. Security by Design unter Berücksichtigung möglicher Angriffe durch Quantencomputer und Nachhaltigkeit sollen als grundlegende Querschnittsthemen in den Forschungs-Hubs erforscht werden.

Nachfolgend ein Auszug aus der Bekanntmachung:


Förderziel und Zuwendungszweck

Die Maßnahme soll dazu dienen, Forschungsnetzwerke im Bereich 6G und eine Plattform zur Bündelung der Aktivtäten der Netzwerke aufzubauen, um einen wichtigen Schritt zu einer umfassenden Forschung zu Technologien für die nächste Generation mobiler Kommunikation (6G) sowie der dafür notwendigen fasergebundenen Kommunikation(Backbone) vorzubereiten und in diesem Forschungsfeld an der Spitze der bereits anlaufenden internationalen Forschung zu agieren. Deutschland und Europa müssen 6G maßgeblich mitgestalten, frühzeitig technologische Grundlagen entwickeln und patentrechtlich schützen und somit das Fundament dafür legen, bei dieser Schlüsseltechnologie mit innovativen und international wettbewerbsfähigen Produkten wichtiger Akteur am globalen Markt zu werden. Neben der Erforschung der technologischen Grundlagen für 6G stellt der nachhaltige Aufbau von Know-how in der Wirtschaft durch Kooperationen mit den Forschungsnetzwerken und die Ausbildung von Fachexpertinnen und -experten in den Forschungseinrichtungen für den Telekommunikationssektor einen wesentlichen Zweck der Maßnahme dar.

Für die Forschung, die Entwicklung und vor allem den Transfer von 6G im Sinne von technologischer Souveränität ist ein holistischer Systemansatz maßgeblich für den Erfolg. Das 6G-Ökosystem umfasst deshalb alle Technologieebenen, d. h. die Material-, Komponenten-/Mikroelektronik-, Modul- und Netzebenen (einschließlich IT-Sicherheit, Software und künstliche Intelligenz). Das Gesamtsystem muss entwickelt, mit allen Komponenten aufgebaut und in Laborumgebungen validiert werden.

Mit der Maßnahme soll das Ziel erreicht werden, dass wissenschaftliche und wirtschaftliche Akteure aus Deutschland bei der Ausgestaltung der technologischen Grundlagen von 6G eine starke Rolle einnehmen. Diesbezügliche Indikatoren sind unter anderem: Anzahl von 6G-relevanten Patenten, Anzahl unter deutscher Mitwirkung entstandener Beiträge zu Standardisierungsgremien für 6G, Anzahl der Kooperationen mit 6G-Programmen anderer Staaten, Anzahl der Firmengründungen im Umfeld der 6G-Forschungs-Hubs, Anzahl der Inanspruchnahmen von Testfeldern der 6G-Forschungs-Hubs durch Unternehmen und die Berücksichtigung von deutschen Interessen bei der Frequenzregulierung.

Mit der Maßnahme soll somit ein wichtiger Beitrag dazu geleistet werden, dass Deutschland in der Weltspitze als
Technologieanbieter wieder eine führende Rolle einnimmt
.

Gegenstand der Förderung

Gegenstand der Fördermaßnahme im Rahmen der 6G-Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ist die Erforschung von zukünftigen Kommunikationstechnologien, um die Forschung und Entwicklung zu 6G in Deutschland gezielt zu unterstützen und auszubauen. Im Rahmen der vorliegenden Bekanntmachung sollen bis zu drei „6G-Forschungs-Hubs“ und eine begleitende „Plattform für zukünftige Kommunikationstechnologien und 6G“ gefördert werden.

6G-Forschungs-Hubs

Insgesamt ist geplant, bis zu drei 6G-Forschungs-Hubs zu fördern. Forschungs-Hubs können entweder aus herausragenden Hochschulen oder außeruniversitären Forschungseinrichtungen im nicht wirtschaftlichen Bereich bestehen. Bevorzugt sollen sich überregional Verbünde von nachweislich exzellenten Hochschulen und bzw. oder außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu einem Forschungs-Hub zusammenschließen, damit eine möglichst hohe wissenschaftliche Exzellenz in allen betrachteten thematischen Teilgebieten erreicht wird. Alternativ besteht die Möglichkeit, ein Einzelvorhaben durchzuführen, bei dem jedoch eine hohe Exzellenzdichte erwartet wird. Die an den Hubs beteiligten Akteure müssen – wegen der fortschreitenden Konvergenz – herausragende Vorarbeiten sowohl zu Mobilfunksystemen als auch faseroptischen Systemen vorweisen. Weiterhin sind nachweisliche Kompetenzen und Erfahrungen in der Durchführung von Forschungsvorhaben vergleichbarer Signifikanz auf nationaler oder europäischer Ebene eine notwendige Voraussetzung – insbesondere beim Koordinator von Verbünden.

Die Forschungs-Hubs sollen:

  • thematisch und organisatorisch fokussiert an den wichtigsten Herausforderungen auf dem Gebiet zukünftiger Kommunikationstechnologien und 6G arbeiten und entsprechende Forschungsinfrastrukturen auf allen Technologieebenen (Netzwerkebene, aber auch Material-, Komponenten-/Mikrochip- und Modulebene) aufbauen,
  • langfristige Strategien entwickeln und zugehörige Forschungsprojekte für die Bewältigung aktueller und zukünftiger Herausforderungen initiieren, die darauf abzielen, neue (offene) Mobilfunkstandards zu entwickeln,
  • sich zukunftsweisenden Anwendungsszenarien widmen – auch unter Einbeziehung disruptiver Technologieansätze (beispielsweise Energieübertragung und -speicherung, Virtual Reality oder Hands-free Interfaces) als Grundlage völlig neuartiger Anwendungen – z. B. im Umfeld von vernetzter Industrie, vernetzter autonomer Mobilität, Mensch-Maschine-Interaktion oder Medizintechnik. Ein wichtiger Aspekt ist dabei, dass Erfahrungen vorliegen, erforschte Technologien mit entsprechender Hard- und Software frühzeitig mit Bezug zu geeigneten Anwendungsszenarien zu demonstrieren,
  • inhaltlich verschiedene Technologieebenen abdecken – dies beinhaltet neben der Netzwerkebene (einschließlich IT-Sicherheit, Software und künstliche Intelligenz) die mögliche Umsetzung der entwickelten Architekturen bzw. Technologien auf Material-, Komponenten-/Mikrochip- und Modulebene,
  • Test- bzw. Integrationsmöglichkeiten und Kooperationen bei Forschungsarbeiten für Unternehmen anbieten – als Basis für die erfolgreiche Weiterentwicklung/Diversifikation von Unternehmen (insbesondere KMU) auf Basis neuer innovativer Produkte und Dienstleistungen – mit dem Ziel, ein starkes Ökosystem für deutsche und europäische Technologieanbieter aufzubauen,
  • durch Unteraufträge an Unternehmen, insbesondere KMU, die experimentellen Voraussetzungen für die frühzeitige Bereitstellung neuer Technologien schaffen und den Aufbau einer zukünftigen Wertschöpfungskette unterstützen,
  • Strategien für die Gründung von Start-ups entwickeln und deren Entwicklung im Sinne des Ökosystems unterstützen.

Die Förderung eines Forschungs-Hubs im Rahmen dieser Bekanntmachung ist auf vier Jahre befristet. Danach soll der Forschungs-Hub in einer eigenständigen und für Ergänzungen offenen Struktur weitergeführt werden. Mit der Bewerbung muss deshalb auch ein Konzept vorgelegt werden, in welcher Form der Forschungs-Hub im Anschluss an die Förderperiode weitergeführt werden kann.

6G-Plattform

Die Plattform soll übergeordnete Fragestellungen zur Erforschung und Entwicklung der Grundlagen für einen zukünftigen 6G-Standard bearbeiten. Dafür sollen die Hubs und die weiteren zukünftigen Vorhaben aus der 6G-Initiative zusammengeführt, übergreifende Fragestellungen diskutiert und im Gesamtzusammenhang behandelt werden. Die 6G-Plattform bringt einen Prozessvorschlag ein, wie und welche thematischen Aspekte im gegebenen Themenfeld der 6G-Initiative zu betrachten sind. Dazu gehören beispielsweise:

  • Vorbereitende Maßnahmen zur Normierung und Standardisierung,
  • die Abstimmung und Offenlegung von Schnittstellen und die Sicherstellung der Interoperabilität der einzelnen Lösungen im Sinne der Harmonisierung für ein gemeinsames Verständnis der Architektur eines zukünftigen 6G-Standards,
  • das Vorantreiben der Vernetzung mit internationalen 6G-Programmen, um eine Harmonisierung verschiedener 6G-Visionen mit der 6G-Initiave und den europäischen 6G-Programmen zu erreichen,
  • der Aufbau eines Netzwerks zu deutschen Industrie- und Interessensverbänden, um die Anforderungen an zukünftige Mobilfunksysteme von relevanten Anwendungsfällen zu kanalisieren,
  • ein integriertes „Roadmapping“ für die Forschung und Entwicklung zu zukünftigen Kommunikationstechnologien unter besonderer Einbeziehung von 6G-Technologien, inkl. einer Betrachtung der gesamten Wertschöpfungskette (Nutzung neuer Materialien, Komponenten/Mikrochips, Module, Anwendungen); Bewertung hinsichtlich des Beitrags zu den Zielen technologischer und digitaler Souveränität; Erarbeitung von strategischen Empfehlungen,
  • das Einbringen von Themen wie strategische Frequenzregulierung und 6G-Architektur-Definitionen in entsprechende Standardisierungsorganisationen wie den verschiedenen Sektoren der internationalen Telekommunikationsunion (ITU) zur strategischen Abstimmung innerhalb der 6G-Initiative,
  • die Koordination mit anderen relevanten internationalen Akteuren im Bereich zukünftiger Kommunikationstechnologien, inkl. Einbeziehung zielführender Partnerschaften in das Roadmapping.

Die wissenschaftlich, vernetzend und strategisch arbeitende 6G-Plattform initiiert hierfür geeignete Aktivitäten und setzt diese dann um. Dazu gehören z. B. die Planung und Durchführung gemeinsamer Workshops für die Bearbeitung der Fokusthemen und zur wirksamen Verbreitung der Forschungsergebnisse. Die Koordination der „6G-Plattform“ sollte daher bei einer in der Durchführung solcher Aufgaben erfahrenen Hochschule, außeruniversitären Forschungseinrichtung oder vergleichbaren Einrichtung liegen.

Weitere Informationen finden Sie in der Bekanntmachung.

Das Förderverfahren ist zweistufig angelegt.

Frist: Einreichung der Projektskizzen in elektronischer Form bis spätestens 7. Mai 2021.

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